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Aus: Ausgabe vom 13.02.2025, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft
Arbeitskämpfe im Bildungswesen

Neue Streiks in Großbritannien

Lehrer in Nordirland und Schottland kämpfen für höhere Löhne und gegen Kürzungen
Von Dieter Reinisch
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Löhne hoch! Demo von Lehrern am 28. November 2024 in London

Die Lehrer in Nordirland haben das Gehaltsabkommen mit der Regierung unerwartet abgelehnt. Sie hatten ihren Streik im Januar ausgesetzt, nachdem es neue Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und dem Bildungsministerium gegeben hatte. Obwohl das Verhandlungsteam der Gewerkschaften dem Angebot von 5,5 Prozent Lohnplus zugestimmt hatte, lehnten es die Mitglieder vergangene Woche ab. Auf Nordirland könnte nun eine breite Streikwelle im Schulsystem zukommen.

Es sei »sehr bedauerlich«, dass bei dem Tarifvertrag für Lehrer keine Fortschritte erzielt worden seien, sagte der Vorsitzende des Bildungsausschusses des Regionalparlaments Stormont, Nick Mathison, von der liberal-unionistischen Alliance Party, am Wochenende gegenüber der BBC. Seit Montag sind die Lehrer wieder im Arbeitskampf. Derzeit führen sie Aktionen unterhalb von Streiks durch, wie Betriebsversammlungen, Dienst nach Vorschrift, Überstundenboykott und öffentliche Proteste.

Ein Grund für die Ablehnung der Tarifeinigung sei gewesen, dass die Regierung die Gehaltserhöhung mit einer Bedingung verband: Lehrer müssen sich »zu einer Zeit ohne Arbeitskampfmaßnahmen verpflichten«. Die Verhandler auf seiten der Gewerkschaften stimmten diesem Kampfverbot zu, die Mitglieder nicht. Beide Seiten seien gewillt, weiter eine Verhandlungslösung zu finden. Dafür müsse die Formulierung aber »abgemildert« werden, sagte Mathison der BBC.

Im Dezember hatte Bildungsminister Paul Givan dem Parlament mitgeteilt, dass die Lehrergewerkschaften eine Gehaltserhöhung von 13,5 Prozent im Jahr 2024/25 gefordert hätten, und nannte den Vorschlag »schlicht unmöglich«. Daraufhin stellten die Mitglieder von drei der wichtigsten Lehrergewerkschaften in Nordirland mit überwältigender Mehrheit im Dezember 2024 ein Streikmandat aus. Doch vorigen Monat haben vier große Lehrergewerkschaften einen geplanten vierwöchigen Arbeitskampf ausgesetzt, während Verhandlungen über die Gehälter stattfanden.

Auch in ganz Großbritannien spitzen sich die Arbeitskämpfe im Bildungs- und Hochschulwesen zu. Am 20. Februar werden die Lehrer in der schottischen Stadt Glasgow aus Protest gegen Kürzungen im Bildungswesen die Arbeit niederlegen. Der Stadtrat von Glasgow hatte im Rahmen von Budgetkürzungen beschlossen, innerhalb von drei Jahren 450 Stellen abzubauen. 95 Prozent der abstimmenden Mitglieder der Lehrergewerkschaft sprachen sich für einen Streik aus, sofern das laufende Kürzungsprogramm nicht gestoppt und rückgängig gemacht werde. Die Gewerkschaft argumentiert, die Kürzungen würden den Unterrichtsstandards schaden und zu einer erhöhten Arbeitsbelastung des Personals führen. Es wird davon ausgegangen, dass am Streiktag alle Schulen in Glasgow geschlossen bleiben, schreibt die BBC.

»Die Mitglieder in ganz Glasgow sind entschlossen, diese destruktiven und gefährlichen Kürzungen durch den Stadtrat zu bekämpfen, die das Bildungsangebot in Glasgow schädigen und dem Lernerlebnis Tausender junger Menschen an Glasgows Schulen irreparablen Schaden zufügen«, sagte Gewerkschaftssekretärin Andrea Bradley 7. Februar der BBC. Ohne baldige Lösung werde es weitere Streiks geben.

Und auch an den britischen Universitäten wird es in den nächsten Wochen Ausstände geben: Von den Mitgliedern der Universitätsgewerkschaft UCU stimmten 82 Prozent für Streiks an der University of East Anglia (UEA) mit Sitz in Norwich, da die Universitätsleitung im November 2024 ein Sparprogramm von elf Millionen Pfund (13 Millionen Euro) angekündigt hatte. Darin enthalten ist auch die Streichung von 170 Vollzeitstellen, gegen die nun die Beschäftigten streiken werden. Nick Grant, Professor für internationale Geschichte an der UEA und Kovorsitzender der UCU sagte, er glaube, die ersten Streiks werden bereits »vor Ende des Monats« stattfinden.

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